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Die Post kommt - nicht !

Liebe Leserinnen und Leser,

Es kommt nicht alle Tage vor, dass EDV Themen einer Berufsgruppe auch jenseits der Fachpresse in ganz normalen Veröffentlichungen und Nachrichtenportalen behandelt werden. Im Falle der Rechtsanwälte war dies jetzt der Fall. Hintergrund war, dass ab dem 1. Januar 2018 ein sogenanntes besonderes anwaltliches Postfach (genannt beA) an den Start gehen sollte mit dem Ziel, dass die Kommunikation der Anwälte untereinander und mit den Gerichten nur noch elektronisch (je nach Fortschritt bei einzelnen Gerichten und in einzelnen Bundesländern) funktionieren sollte. Das ist leider vollkommen in die Hose gegangen.

Die technischen Einzelheiten erspare ich Ihnen an dieser Stelle. Nur soviel: Es sieht so aus, als ob die damit beauftragte Bundesrechtsanwaltskammer einen völlig inkompetenten IT Provider beauftragt hat, der es dann kurz vor Weihnachten fertig brachte, ein sogenanntes Zertifikat(zum Betrieb des Postfachs), dessen Benutzung ihm wegen gravierender Sicherheitsmängel untersagt worden war durch ein anderes Zertifikat zu ersetzen, dass alle Anwälte hochladen sollten. Dieses Zertifikat stellte sich dann als noch unsicherer heraus als das bereits untersagte und all dies führte dann im Ergebnis dazu, dass der gesamte Start des Projekts bis auf weiteres aufgeschoben ist. Die erste Reaktion der Verantwortlichen war es dann, die IT Spezialisten zu verunglimpfen, die all dies entdeckt hatten, frei nach dem Motto erschießt den Boten!

Die Rhetorik hat sich zwischenzeitlich etwas beruhigt und die Bundesrechtsanwaltskammer und die Präsidenten der regionalen Kammern verhandeln am heutigen 9. Januar zur Sache und dann wird man hören wie es weitergeht.

Es mag im Lauf der Dinge dann nur eine Randerscheinung sein, wenn das geplante Kommunikationssystem für eine Berufsgruppe in Deutschland nicht zum Laufen gebracht werden kann, aber in gewisser Weise reiht sich dies dann doch ein in eine wachsende Inkompetenzserie in unserem Lande, bauliche oder technische Projekte zeitgerecht, plangerecht, kostengerecht und vor allem überhaupt an den Start zu bringen. Insoweit ist dies eben eine Reihe mit dem Berliner Flughafen, dem Stuttgarter Bahnhof und anderen entsprechenden Projekten. Nur am Rande sei bemerkt, dass die Rechtsanwälte in Österreich bereits seit mehr als zehn Jahren ein solches System (schon aufgrund des Alters technisch einfacher) haben und dies „klaglos“ funktioniert.

Insoweit muss man wohl zu den Wünschen für das neue Jahr dann auch noch Jedem(nicht nur Anwälten) und Allen jederzeitiges gutes technisches Gelingen wünschen!



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